Haus und Wohnung: TV-AutoZapper
Haus und Wohnung: TV-AutoZapper
     


Aufgabe

Nicht alle Fernseher und externen digitalen Receiver erhalten in einem nächtlichen Abgleich die Informationen für den elektronischen Programmführer (EPG) der nächsten Tage (wie es z.B. beim DVB-T-Empfänger "DigiPal 2" von Technisat der Fall ist).

Die Konsequenz: Beim Einschalten des Empfängers ist die EPG-Liste leer. Es füllt sich zwar automatisch, wenn man einen Sender einschaltet, allerdings werden nur die Einträge gefüllt, die zur gleichen Sendergruppe gehören. Um sich einen kompletten Überblick zu verschaffen, was zur Zeit (oder demnächst) an Sendungen ausgestrahlt wird, müßte man alle Sender einmal durchschalten.

Genau für diesen Zweck ist diese Schaltung gedacht: Nachdem man den Fernseher oder Receiver auf das erste Programm geschaltet hat, startet man den "AutoZapper": Dieser wartet ein paar Sekunden und "drückt" dann die Taste auf der Fernbedienung, die für das Weiterschalten in der Programmliste zuständig ist. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis die Schaltung gestoppt wird.

Alternativ kann die Wartezeit (also die Zeit zwischen den Umschaltvorgängen) auch über einen Schalter so verlängert werden, daß der "AutoZapper" auch als "Programm-Scanner" benutzt werden kann. Wer also einfach nur mal im Schnelldurchlauf sehen möchte, was gerade so läuft, lehnt sich entspannt zurück und läßt den "AutoZapper" alle Sender für ein paar Sekunden eingeschaltet.

Problematisch bei der Realisierung dieser Schaltung ist, daß ein Eingriff in die Fernbedienung notwendig ist. Da eine Beschädigung des Gehäuses oder der Platine beim Öffnen nicht augeschlossen werden kann, sollte eine preisgünstige Universal- oder Ersatzfernbedienung für den AutoZapper verwendet werden.


Funktionsweise

Ein astabiler Multivibrator sorgt für das automatische Weiterschalten der Sender. Dabei sind die Taktzeiten des AMV von besonderer Bedeutung: Zwischen jedem Impuls sind einige Sekunden Wartezeit notwendig, der Impuls selbst sollte nur so lang sein, damit die Fernbedienung sicher auslöst.

Diese Anforderungen führten zu einem NAND-AMV mit einigen zusätzlichen Bauteilen.

Im Ausgangszustand ist der zeitbestimmende Kondensator C1 am Eingang der ersten NAND-Inverterters (Pins 1 und 2) nicht aufgeladen und durch den parallelgeschalteten Pull-Down-Widerstand liegt der Eingang somit auf LOW. Der Ausgang des Inverters ist somit HIGH, der Ausgang des dahintergeschalteten zweiten NAND-Invertes (IC1, Pin 4) ist somit LOW und die beiden npn-Transistoren Q1 und Q2 sind gesperrt.

Nun wird C1 langsam über die beiden Widerstandstrimmer (R1 und R2) aufgeladen und die Spannung am Eingang des erstens Inverters steigt. Nach ein paar Sekunden ist die Spannung groß genug, um den Schmitt-Trigger-Eingang durchzuschalten und der Inverter kippt: Am Ausgang des zweiten Inverters liegt nun HIGH an und die beiden Transistoren werden durchgeschaltet.

In diesem Augenblick wird die Leuchtdiode im Optokoppler über R7 mit Strom versorgt, der Transistor im Optokoppler schaltet durch und die Fernbedienung wird ausgelöst. Zur selben Zeit wird C1 über R4 und R6 wieder entladen. Die Größe von R4 und R6 bestimmt, wie lange der Entladevorgang von C1 dauert - hiermit kann also die Dauer des Schaltimpulses eingestellt werden. (R6 sorgt dafür, daß es nicht zu einem Kurzschluß beim Entladungsvorgang kommt, wenn alle Trimmwiderstände (R1, R2 und R4) auf den niedrigsten Wert eingestellt sind.) Ist der Kondensator soweit entladen, daß die Ansprechspannung des Inverters unterschritten ist, wird der Ausgang des zweiten Invertes wieder LOW, die beiden Transistoren sperren und es setzt wieder die Aufladung des Kondensators ein.

Über einen Schalter kann R2 überbrückt werden - dann wird die Wartezeit bis zum nächsten Impuls nur von R1 bestimmt. Diese Zeit sollte so eingestellt sein, daß dem Fernseher genügend Zeit zwischen den Umschaltvorgängen bleibt, um Daten für das EPG auszulesen. Wird die Überbrückung von R2 aufgehoben, so werden beide Widerstandswerte von R1 und R2 addiert und die Aufladezeit dauert entsprechend länger. Jetzt sollte mit R2 die Wartezeit für das "Programm-Scanning" optimal eingestellt werden.

Die Ankopplung an die Fernbedienung erfolgt mit einem Optokopppler. Bei handelsüblichen Fernbedienungen wird ein elektrisch leitfähiger Kunststoff für die Kontaktflächen der Tasten und Platine verwendet, der technisch bedingt einen relativ hohen Widerstand aufweist. Deshalb wird der Transistor des Optokopplers nicht direkt mit den entsprechenden Leiterbahnen der "Plustaste" verbunden, sondern über einen 15kOhm-Widerstand (R8). Sollte dieser für die Fernbedienung zu hoch sein, muß er entsprechend verkleinert werden.

Die Spannungsvorsorgung der Schaltung kann direkt von der Fernbedienung bezogen werden, wenn diese mind. 3 Volt beträgt. Der Eigenverbrauch der Schaltung ist sehr gering und wird in erster Linie von der Leuchtdiode im Optokoppler bestimmt. Da diese nur impulsweise arbeitet, sollte die zusätzliche Stromaufnahme für die Batterien der Fernbedienung kein Problem darstellen.


Schaltbild
Schaltbild

Bauteile
Bez.BauteilWertBeschreibung
 Fernbedienung  
OK1OptokopplerCNY17-2galv. Trennung
IC14 Schmitt-Trigger-NANDsC-MOS 4093geschaltet als Doppel-Inverter
R1Trimmer250 kOhmAufladung C1
R2Trimmer500 kOhmAufladung C1 (optional)
R3Widerstand560 kOhm ¼ WattPull-Down
R4Trimmer10 kOhmEntladedauer/Impulslänge
R5Widerstand15 kOhm ¼ WattBasis-Widerstand Q1/Q2
R6Widerstand1 kOhm ¼ WattEntladewiderstand
R7Widerstand330 Ohm ¼ WattOptokoppler-LED
R8Widerstand15 kOhm ¼ WattKontaktwiderstand-Simulation
C1Elektrolytkondensator100µF 16 VoltZeit
Q1npn-UniversaltransitorBC548BEntladung
Q2npn-UniversaltransitorBC548BLED-Treiber

Prototyp
Prototyp

Hinweise zum Nachbau

Im Schaltbild nicht eingezeichnet ist ein kleiner Folienkondensator (ca. 100nF), der zwischen Masse und Versorgungsspannung - möglichst in der Nähe des IC1 - geschaltet werden sollte, um mögliche Schwingungen zu vermeiden.

Wenn die beiden verbleibenen NAND-Gatter des 4093 nicht benutzt werden, sollten alle freien Eingänge (Pins 8, 9, 12 und 13) an Masse geschaltet werden.


Aufbau

Das fertige Gerät besteht aus der oben beschriebenen Schaltung und einer Universalfernbedienung (Philips SRU 3040). Mit zwei Schrauben wird ein Kunststoff-Kleingehäuse (Reichelt SD 10) an der Fernbedienung befestigt. Ein weiteres Loch durch beide Gehäuse ermöglicht die Verlegung der Kabel für Spannungsversorgung und Anzapfung der "Plus"-Taste.

Die Masse vom Batteriefach ist direkt mit der Schaltung verbunden, die Plusleitung gelangt über einen Wippenschalter dorthin. Die andere Wippenschalter dient zum Umschalten der Wartezeit (Aktivierung des "Programm-Scanners").

Die Anbringung des Kunststoffgehäuses ermöglicht weiterhin den Zugang zum Batteriefach der Universalfernbedienung.

TV-AutoZapper

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 29.09.2013, 07:33 Uhr