Die Schaltung sieht vor, daß die externe Festplatte beim Einschalten des Receivers sofort mit
Spannung versorgt wird. Nach dem Wechsel des Receivers in den Standby-Modus soll die Platte
jedoch noch einige Sekunden weiter mit Spannung versorgt werden, damit eventuell noch stattfindene
Schreibzugriffe vom Receiver oder der Platte selbst abgeschlossen werden können.
Eine Abfrage, in welchem Zustand sich der Receiver befindet, erfolgt über die sog. Schaltspannung
des SCART-Anschlusses. Dieser Anschluß an Pin 8 dient dazu, ein an den Receiver angeschlossenes
TV-Gerät automatisch auf den SCART-Eingang zu schalten.
Einschalten
Wenn der FTA19N sich einschaltet, liegt an Pin 8 des SCART-Ausgangs eine Spannung von 12 Volt an -
diese wiederum betreibt die interne LED des Optokopplers OK1, welcher dann den internen Transistor durchschaltet.
In diesem Augenblick wird der Eingang des erstens Inverters auf low gesetzt, folglich wechselt der Ausgang
des Inverters auf high. Der Ausgang des nachgeschalteten Inverters wechselt nun auf low, dieses führt dazu,
daß der p-Kanal-MOSFET-Transistor durchschaltet - die externe Festplatte erhält nun die Betriebsspannung.
Da der MOSFET-Transistor über einen extrem niedrigen Innenwiderstand verfügt, wird die Festplatte nahezu
mit der vollen Spannung von 5 Volt des USB-Ausgangs vom FTA19N versorgt.
Gleichzeitig wird der relativ große Elko C2 über den Transistor des Optokopplers aufgeladen. Der Widerstand
R2 sorgt dafür, daß dieser Aufladevorgang nicht zur Belastung des Optokoppler-Transistors wird, da ein
entladener Elko dieser Größenordnung wie ein Kurzschluß wirkt. Der Widerstand sorgt außerdem dafür,
daß das Netzteil des FTA19N durch das Aufladen von C2 nicht noch zusätzlich belastet wird - immerhin
beansprucht der bisher ausgeschaltete Festplatte schon eine Menge Energie zum Hochfahren.
Ausschalten
Wechselt nun der Receiver in den Standby-Modus, so wird die SCART-Schaltspannung abgeschaltet. Da der
Elko C2 aber vollständig geladen ist, bleibt der Eingang des Inverters auf logisch low, auch wenn der
Optokoppler-Transistor keine negative Spannung mehr bereitstellt. C2 wird nun langsam über R3 entladen.
Unterschreitet die Spannung einen bestimmten Wert, so schaltet der Inverter seinen Ausgang schlagartig
wieder zurück auf logisch low, was wiederum den MOSFET-Transistor sperrt. Damit ist dann die Festplatte
von der Betriebsspannung getrennt. Mit einem 470µF-Elko geschieht dies nach etwas über 20 Sekunden.
Die Aufgabe des Inverters
Im Prinzip ließe sich die Schaltung auch ohne Inverter aufbauen. Da ein MOSFET aber klar definierte
Schaltspannungen am Steuereingang (Gate) benötigen, ist hier die Verwendung eines Logik-ICs als Treiber
angebracht. Die Verwendung eines NANDs mit Schmitt-Trigger-Eingang sorgt dafür, daß es im Entladezeitraum
des Elkos nicht zu undefinierten Schaltzuständen kommt.
Die Eingänge der unbenutzten NAND-Gatter wurden verbunden und an low (Pins 8 und 9) bzw. high (Pins 1 und 2) gelegt.
Der Power-MOSFET-Tranistor
Der eingesetzte Transistor IRF4905 verfügt systembedingt über bemerkenswerte Eigenschaften. Der extrem
niedrige Innenwiderstand im eingeschalteten Zustand führt einerseits dazu, daß es kaum zu Spannungsverlusten
kommt. Außerdem entsteht dadurch so gut wie keine Wärmeentwicklung am TO220-Gehäuse, so daß bei einer
Stromaufnahme durch die Festplatte (nach USB-Richtlinien max. 500mA) keine Kühlung notwendig ist. Mit der
Schaltleistung ist der IRF4905 übrigens vollkommen unterfordert - Ströme über 70A sollen mit ihm geschaltet
werden können.
Kritisch zu sehen ist die Tatsache, daß die ganze Spannung nur mit 5 Volt (gewonnen aus dem USB-Ausgang des
Receivers) arbeitet. Eigentlich sollte die Spannungsdifferenz zwischen Eingang (Source) und Steuereingang (Gate)
des MOSFET-Transistors -10 Volt betragen. Nur dann wird auch der geringe Innenwiderstand von nur 0,02 Ohm
erreicht. Im Praxisbetrieb sind bei -5 Volt Gatespannung und einer Last von max. 500mA keine Nachteile
zu erkennen. Der Widerstand von 1 kOhm am Gateeingang soll den Ausgang des Inverters etwas entlasten, da
beim Schalten kurzzeitig höhere Ströme zum Aufbauen des Feldes fließen.
Der Darlington-Optokoppler
Die Anbindung dieser Schaltung erfolgt aus Sicherheitsgründen galvanisch getrennt an die SCART-Steuerleitung. Ein
"normaler" Optokoppler mit einem benötigten LED-Strom von 15-20mA würde allerdings dieses Signal zu stark belasten
und damit die Spannung (12 Volt bei 4:3-Sendungen) nach unten ziehen. Das Resultat: Der angeschlossene Fernseher
schaltet zwar noch auf SCART-Eingang, allerdings auf das 16:9-Format. Der eingesetzte Darlington-Optokoppler 6N139
belastet die SCART-Steuerleitung sehr wenig, da er mit einem sehr geringen LED-Strom sicher durchschaltet. Allerdings
ist die Ausgangsbeschaltung etwas aufwendiger als bei einem Optokoppler mit nur einem Fototransistor.
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