Staatl. Krematorium
- Kundendienstbüro -
Betr.: Ihre Einäscherung
Da wir durch genaue Informationen erfahren haben, daß aus Ihrem Weiterleben
keine sozialen Vorteile mehr zu erwarten sind, und daß Sie mit
Ihrer erbärmlichen Erscheinung nur zum Schaden der Menschheit herumlaufen
und Ihren Mitmenschen zur Last fallen, haben wir lt §218 Abs. 4
des "Kontrollgesetzes zur Lenkung des Menschenüberschusses in Europa"
Ihre Beerdigung beschlossen.
Sie werden hiermit aufgefordert, sich am Montag, den 30.04.1998 im
oben genannten Krematorium, Ofen 16, Klappe 12 zwecks Verbrennung Ihrer
Figur mit Gesangbuch und Leichenhemd einzufinden.
Da Sie in Ihrem verpfuschten Leben überreichend Alkohol getrunken haben,
werden Sie gebeten, einen Liter gekochte Ziegenmilch vor Ihrer Einäscherung
zu sich zu nehmen, um eine Explosion zu vermeiden. Ferner mitzubringen sind
ein Bund Stroh, ein Zentner Koks, Papier für die Knochen
ein Topf für die Griepen und abfallende Fette sowie ein Feuerzeug.
Ein Sack für die Asche ist ebenfalls erwünscht, da sie im Winter zum
Streuen vereister Straßen verwendet wird.
Da Sie weiter an Einbildungen und Gehirnerweichung leiden, haben Sie
vorher Ihren Wasserkopf zu leeren, da sonst Gefahr besteht, daß das
Feuer erlischt. Die Füße sind vorher ebenfalls zu waschen, da Käse
bekanntlich üble Gase erzeugt. Ferner bitten wir Sie, 24 Stunden vor
Ihrer Vernichtung keine Hülsenfrüchte mehr zu sich zu nehmen, da sich
sonst die dadurch entstehenden Blähungen zum Nachteil anderer Kunden
auswirken könnte.
Für die Löschung Ihres Namens beim Wohnungsamt, Standesamt und Ein-
wohnermeldeamt wollen Sie bitte selbst sorgen.
Wir erwarten Sie also ordnungsgemäß in unserem Krematorium und verbleiben
bis dahin
mit freundlichen Grüßen
Professor für Röstkunde und schnelle Jenseitsbeförderung
Dr. Flammensiecher
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